Den Überblick behalten: Krieg und Propaganda in den sozialen Medien
Landesanstalt für Medien NRW veröffentlicht neue Ausgabe des Forschungsmonitors (fyi 14)
Der Klimawandel, die Covid-19-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die Eskalation des Kriegs in Israel und in Gaza. Wir leben in einer Zeit der „Polykrise“ – verschiedene Krisen treten gleichzeitig auf – und damit einher geht Propaganda, die Bürgerinnen und Bürger von der einen oder anderen Interpretation der Realität überzeugen soll. In Krisenzeiten fällt es oft schwer, Propaganda zu enttarnen und ihr nicht zu verfallen. Die komplexe Informationslage macht Menschen unsicher und anfälliger für extreme politische oder weltanschauliche Meinungen. Wie behält man da noch den Überblick, was stimmt und was nicht?
Die aktuelle Ausgabe unseres Forschungsmonitors analysiert Ansätze zur Erforschung von Propaganda, digitale Propagandastrategien und damit verbundene Effekte und mögliche Präventionsansätze.
Digitale Propaganda nimmt zunehmend neue Formen an
Die Art und Weise, wie Propaganda produziert und kommuniziert wird, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Das liegt zu einem großen Teil an technologischen Entwicklungen, sagt Vertr.-Prof. Dr. Pablo Jost, Vertretungsprofessor für Medienrezeption und -wirkung an der Ludwig-Maximilians-Universität München im fyi-Interview: „Zumindest kann man sagen, dass Digitalität und Digitalisierung eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Propaganda spielen. Man kann immer noch von zentralen Botschaften sprechen, aber die Akteursverteilung ist nicht mehr so zentral, wie sie einst war.“
Zentrale Botschaften, dezentrale Akteure – Kriegsparteien verbreiten ihre Propaganda nicht einfach nur über die traditionellen Massenmedien. Stattdessen setzen sie verstärkt auf digitale Hilfsmittel zur Distribution. Heute sind es institutionalisierte Trollfabriken, Bots, Deepfakes und scheinbar regierungsunabhängige Influencerinnen und Influencer, die dafür sorgen, dass Propaganda weitergetragen wird.
Kriegsparteien profitieren bei ihrem Vorgehen grundlegend von der fehlenden Moderation auf sozialen Plattformen. Sie nutzen bewusst Kommunikationskanäle wie Telegram oder X, die sich auf die Fahne schreiben, die „Meinungsfreiheit“ zu schützen. Ihre Botschaften erreichen die Nutzerinnen und Nutzer dort ungefiltert und unverändert. So wird Social Media immer mehr zum Auffangbecken von Desinformation und Propaganda.
Plattformen in die Pflicht nehmen – welche Regulierungsansätze gibt es laut der Forschung?
Der aktuelle Forschungsmonitor verdeutlicht, dass potenziell demokratiegefährdende Prozesse nur eingedämmt werden können, wenn Plattformen in die Pflicht genommen werden. Aber wie gelingt dabei der Drahtseilakt zwischen freier Meinungsäußerung und -bildung auf der einen und Verhinderung von Desinformation und Propaganda in den Medien auf der anderen Seite?
Acht Studien sowie das Interview mit Vertr.-Prof. Dr. Pablo Jost geben uns einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung zu digitaler Propaganda und zu den möglichen Regulierungsansätzen. Erarbeitet wird der Forschungsmonitor durch Kommunikationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Klingt spannend, oder? Schauen und lesen Sie selbst – das PDF steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung.
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