11.12.2024

LÖSEN CONTENT CREATOR DIE TAGESSCHAU AB? DIE POLITISCHE MEDIEN- UND NACHRICHTENNUTZUNG DER GEN Z

Wir veröffentlichen die neue Ausgabe des Forschungsmonitors (fyi 17)

Die Mediennutzung von ihr wird viel diskutiert und noch immer wenig verstanden: die Generation Z (kurz „Gen Z“) – junge Erwachsene und Jugendliche, die zwischen den späten 1990er und den frühen 2010er Jahren geboren wurden. Sie ist die erste Generation, die mit digitalen Medien als zentraler Informationsquelle aufgewachsen ist. Als „Digital Natives“ unterscheiden sie sich grundlegend von allen vorherigen Generationen, deren gelernte Nachrichtennutzung auf Fernsehen, Zeitungen, Magazinen oder Radio basierte. Im Gegensatz dazu stehen für die Gen Z Plattformen und Content Creator im Mittelpunkt. Das prägt auch die Art des Nachrichtenkonsums und damit die politische Meinungsbildung auf vollkommen andere Art als bei älteren Generationen.

Die politische Meinungsbildung von Erst- und Jungwählenden durch TikTok und Instagram war bereits Gegenstand unserer zuletzt veröffentlichten Online-Tagebuchstudie. In der vierten Ausgabe des Forschungsmonitors 2024 (fyi 17) beschäftigen wir uns noch tiefgehender mit der Nachrichtennutzung der Gen Z und stellen die dazu aktuellen Forschungserkenntnisse zusammen.

Nachrichtenkonsum per Zufallsprinzip – die Gen Z sucht selten aktiv nach politischen Informationen

Die Forschenden des fyi 17 stellen fest, dass die Gen Z häufig zufällig mit Nachrichten in Berührung kommt, vor allem über soziale Medien – eine Beobachtung, die auch unsere aktuelle Tagebuchstudie bestätigt. Diese Form der Nachrichtennutzung kann sowohl Wissen, als auch politische Partizipation fördern, birgt aber auch Risiken wie selektive Informationsnutzung und Polarisierung. Junge Menschen konsumieren Nachrichten in unterschiedlichen Mustern, abhängig von ihrem Alter: Jugendliche bevorzugen unterhaltende Inhalte, während junge Erwachsene auch gezielt nach relevanten Nachrichten suchen.

Wie politische Influencer die Nachrichtennutzung der Gen Z beeinflussen können

Social-Media-Influencerinnen und Influencer (SMI) werden vor allem dann als vertrauenswürdig betrachtet und als Nachrichtenquelle genutzt, wenn ihre Followerinnen und Follower eine persönliche Verbindung zu ihnen aufgebaut haben. Politische SMI, die regelmäßig fundierte politische Inhalte teilen, werden als besonders glaubwürdig angesehen. Diese Glaubwürdigkeit ist entscheidend dafür, ob SMI überhaupt einen Einfluss auf die politischen Einstellungen ihrer Followerinnen und Follower haben können.

Dazu betont Dr. Darian Harff, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, im fyi-Interview: „Influencerinnen und Influencer können Orientierungshilfe bieten, aber uneingeschränktes Vertrauen gegenüber diesen als Nachrichtenquellen ist nicht angebracht.“ SMI können zwar eine wichtige Rolle bei der politischen Meinungsbildung junger Menschen spielen, jedoch besteht auch die Gefahr, dass sie Desinformationen verbreiten oder antidemokratische Werte vermitteln.

Medienkompetenz und politische Teilhabe stärken, um Risiken zu minimieren 

Der Blick in die Forschung unterstreicht: Soziale Medien und SMI spielen eine zentrale Rolle in der politischen Medien- und Nachrichtennutzung der Gen Z. Gerade deshalb ist es wichtig, die Medienkompetenz dieser Generation zu stärken, um die Risiken der selektiven Informationsnutzung und die Verbreitung von Desinformation zu reduzieren. 

In der aktuellen Ausgabe des Forschungsmonitors haben Kommunikationswissenschaftlerinnen der Ludwig-Maximilians-Universität München sieben Studien analysiert und die vielfältigen Einflüsse von SMI auf die politische Meinungsbildung der Generation Z präsentiert. Das Interview mit Dr. Darian Harff von der Universität Wien komplementiert die letzte Ausgabe des diesjährigen Forschungsmonitors.

Den vollständigen Bericht finden Sie ab sofort zum Durchlesen und zum Download hier: