#ONLINEAMLIMIT – KLARE REGELN FÜR UNTERNEHMEN UND IN FAMILIEN
Klicksafe-Elternabend zum Safer Internet Day mit Medienminister Nathanael Liminski bei der Landesanstalt für Medien NRW
Sind wir online am Limit? Rund die Hälfte der Eltern und Jugendlichen würden gerne weniger Zeit am Handy verbringen, um mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Eltern reflektieren die eigene Mediennutzung weniger kritisch als Kinder und Jugendliche. Das geht aus einer repräsentativen forsa-Befragung hervor, die die EU-Initiative klicksafe anlässlich des Safer Internet Day 2023 in Auftrag gegeben hat. Wie können Familien verhindern, dass Medienkonsum zum Streitthema wird? Und welche Verantwortung tragen überhaupt die Unternehmen hinter den Apps und sozialen Netzwerken gegenüber ihren Nutzenden? Zu diesen Fragen diskutierten am 6. Februar 2023 rund 80 Eltern sowie Schülerinnen und Schüler unter anderem mit Medienminister Nathanael Liminski und Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW.
Stundenlanges Spielen, Swipen oder Liken und einfach nicht vom Handy loskommen. Problematisch wird das spätestens dann, wenn soziale Kontakte oder schulische und berufliche Leistungen unter einer immer exzessiveren Mediennutzung leiden. Dabei machen es auch die Designs von vielen sozialen Netzwerken und Apps bewusst schwer, das Handy einmal für längere Zeit aus der Hand zu legen. Wie Eltern ihren Kindern ein gutes Vorbild sein können und was Familien unternehmen können, um gemeinsame Lösungen für die Mediennutzung zu finden, war Thema bei dem gemeinsamen Elternabend von klicksafe und der Landesanstalt für Medien NRW zum Safer Internet Day 2023. Darüber hinaus ging es darum, welche rechtlichen Rahmenbedingungen es braucht, um manipulative App-Designs zu verhindern.
„Gesunde Mediennutzung braucht die Eigenverantwortung jedes Einzelnen sowie einen effektiven regulatorischen Rahmen“, betonte Medienminister Nathanael Liminski. Neben der Nutzungsdauer von Medien sei das Wie der Nutzung ausschlaggebend. „Medieninhalte müssen kritisch hinterfragt und bewertet werden können – Stichwort Desinformation. Hier setzt die Medienkompetenzvermittlung an – für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern und Lehrende. Sie müssen die Medien verstehen, um Vorbild sein zu können“, so Liminski. Als konkretes Angebot des Landes nannte der Minister den #DigitalCheckNRW, der nun auch in leichter Sprache zur Verfügung stehe.
Für Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW gehört das Klischee des einsam „zockenden“ Jugendlichen in die Vergangenheit: „Wir haben in den beiden Corona-Jahren nahezu alle schulischen und sozialen Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen ins Digitale verlegt. Vielleicht müssen wir als Elterngeneration, was die Mediennutzung angeht, etwas mehr Vertrauen in unsere Kinder entwickeln. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch ein Auge auf die Designs von Apps und sozialen Netzwerken haben müssen. Wo Grenzen des Nutzerschutzes überschritten werden, da brauchen wir auch wirksame Sanktionsmöglichkeiten.“
Dr. Alexander Kleist, Public Policy Lead DACH bei Instagram, betont, wie wichtig das Thema Sicherheit auch plattformseitig ist:„Wir nehmen die Verantwortung unseren Nutzerinnen und Nutzern gegenüber sehr ernst und möchten sowohl Eltern und Erziehungsberechtigte als auch Teenager bei einer altersgerechten und sicheren Nutzung von Instagram unterstützen. Deswegen haben wir in den letzten Jahren viele Funktionen wie u.a. die Elternaufsichtstools eingeführt. Wir stehen hierzu in stetem Austausch mit Expertinnen und Experten und Landesmedienanstalten und begrüßen diese enge, kooperative Zusammenarbeit, die uns wichtige Impulse liefert.“
Losgelöst von den rechtlichen Rahmenbedingungen liegt die Verantwortung der Mediennutzung in der Familie am Ende besonders bei den Eltern. Klare Regeln für alle Familienmitglieder können dabei helfen, Endlosdiskussionen zu Handyzeiten zu vermeiden. Darüber hinaus macht es auch Sinn über den Hintergrund der Mediennutzung zu sprechen, um Ärger und Missverständnisse zu vermeiden. Denn besonders für Eltern ist es oft nicht ersichtlich, ob das Handy gerade zum Spielen oder zur Absprache des Referats in der nächsten Woche genutzt wird. Das war ein Fazit der zweiten Diskussionsrunde des Abends mit Saskia Engelhardt von der Suchthilfe der Stadt Aachen, Familienbloggerin Leonie Lutz (@kinderdigitalbegleiten) und Lara Büsges, Medienscout aus Neuss. Auch Zeiten, die zusammen bewusst ohne Handy verbracht werden, wie zum Beispiel das gemeinsame Abendessen, können helfen, regelmäßige Freiräume von digitalen Zwängen zu bekommen. Damit auch Kinder die Regeln besser akzeptieren, ist es wichtig, dass sich alle in der Familie an die gemeinsam geschlossenen Vereinbarungen halten. Eltern kommt dabei eine wichtige Vorbildfunktion zu, Kindern einen gesunden Umgang mit sozialen Netzwerken und Apps vorzuleben.
Alle Informationen zum Safer Internet Day und die detaillierten Ergebnisse der Forsa-Befragung können Sie unter https://www.klicksafe.de/sid23 nachlesen.
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