Safer Sexting ist unser Ding!
Medienanstalten in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen starten gemeinsame Aufklärungskampagne
- Jugendliche werden sensibilisiert, dass das Versenden von pornografischen Fotos oder Videos unter Umständen strafbar ist.
- Großflächige Plakate in allen fünf Bundesländern schaffen Aufmerksamkeit für das Thema.
- Website safer-sexting.de bündelt Informationen für Jugendliche, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte.
- Kampagnenposter und Hinweise zu passendem Unterrichtsmaterial wurden in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Bildung an alle weiterführenden Schulen in NRW versendet.
Die Entdeckung der eigenen Sexualität findet heute auch digital statt. Wirklich überraschend ist das nicht und eigentlich spricht ja auch gar nichts dagegen – würde es keinen Leichtsinn, Missbrauch und das Strafrecht geben. Das Phänomen, um das es geht, nennt sich Sexting. Sexting kann unter Umständen strafbar sein und genau dazu klären die Medienanstalten in Berlin-Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen aktuell mit einer Kampagne (u. a. Plakate auf Großflächen, Website, Informationen an Schulen sowie für Eltern und Lehrkräfte) auf.
Sexting – was ist das?
Der Begriff Sexting setzt sich zusammen aus dem Wort „Sex“ und dem Begriff „Texting“ (auf deutsch „Kurznachrichten schreiben“). Sexting beschreibt das Versenden von erotischen Nachrichten und Emojis. Aber auch das Versenden von pornografischen Fotos und Videos kann dazugehören. Und einige dieser Sexting-Fälle beschäftigen die Landeskriminalämter und Staatsanwaltschaften in Deutschland intensiv, denn der Versand von kinder- oder jugendpornografischem Material ist in Deutschland verboten, auch für Jugendliche.
So war das gar nicht gemeint!
Die Kriminalstatistik weist eine erschreckend hohe Zahl minderjähriger Täterinnen und Täter in den Deliktgruppen „Besitz, Herstellung und Verbreitung kinder- und jugendpornografischer Schriften“ auf – im Mai 2023 waren es über 42.000 Fälle. Dabei war das doch alles so gar nicht gemeint! Es ist anzunehmen, dass die meisten der betroffenen Jugendlichen keine kriminelle Absicht hatten und vor allem Unwissenheit und Unbedarftheit Ursache des Problems sind. Daher nehmen sich die Medienanstalten aus Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin und Brandenburg diesem wichtigen Thema an und schalten ab sofort eine gemeinsame Aufklärungskampagne.
Fünf Bundesländer, ein Thema
Nach der erfolgreichen ersten Runde der Kampagne „Safer Sexting“ in Nordrhein-Westfalen vor einem Jahr schließen sich nun auch die Medienanstalten in Berlin-Brandenburg (mabb) und Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) an. Auf 700 Großflächen im Umkreis von Schulen und auf digitalen Flächen an 50 Bahnhöfen der fünf Bundesländer sind die farbenfrohen Plakate mit den Überschriften „Mein Ding!“, „Dein Ding!“, „Unser Ding!“ und „Was’n Ding!“ ab sofort und noch für die nächsten zwei Wochen zu sehen. Groß angeschnittene Emojis sind die zentralen Gestaltungselemente, kurze Texte auf den Plakaten führen ins Thema ein. Ziel der Maßnahme ist es, Jugendlichen Rechtssicherheit zu vermitteln, sie aufzuklären und direkte Hilfe anzubieten. Weiterführende Infos dazu, wie Sexting „safer“ sein kann, finden Jugendliche, ihre Eltern, Lehrkräfte und alle neugierigen und interessierten Personen auf der begleitenden Kampagnenwebsite www.safer-sexting.de.
„Ich bin ohne Smartphone und ohne Sexting aufgewachsen und natürlich gibt es den Impuls, zu fragen, „Sexting - muss das sein?“. Nur was bringt diese Frage Jugendlichen? Die Kampagne Safer-Sexting hält sich nicht mit Unverständnis oder Verboten auf, sondern nimmt ihre Zielgruppe und deren Bedürfnisse ernst. Wir klären auf und helfen, wenn nötig. So geht präventive Medienarbeit“, kommentiert Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, den Start der Kampagne.
Angebote für Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte und Interessierte in NRW
Gemeinsam mit dem Ministerium für Schule und Bildung hat die Landesanstalt für Medien NRW außerdem die vier unterschiedlichen Poster der Kampagne an alle weiterführenden Schulen in NRW versendet. In einem Anschreiben an die Schulleitungen werden auf die Bedeutung des Themas und passendes Unterrichtsmaterial zum Thema aufmerksam gemacht.
„Die Kampagne“, erklärt Schulministerin Dorothee Feller, „begegnet den Jugendlichen auf Augenhöhe in ihrer Lebenswelt – und die ist in weiten Teilen digitalisiert. Ich bin der Landesanstalt für Medien NRW sehr dankbar, dass sie sich zum Schutz unserer Schülerinnen und Schüler für safer Sexting einsetzt, unsere Schulen so umfassend darüber informiert und unsere Lehrkräfte mit praxistauglichem Unterrichtsmaterial unterstützt. Alle gemeinsam verfolgen wir das Ziel, dass sich unsere Jugendlichen jederzeit verantwortungsvoll im digitalen Raum bewegen. Gerade wenn es um die Intimsphäre geht, wollen wir die jungen Menschen für einen umsichtigen Umgang mit digitalen Medien sensibilisieren, ohne sie zu bevormunden.“ Auch Sie können heute schon darauf zugreifen und sich informieren auf www.medienanstalt-nrw.de/safer-sexting.
Außerdem reiht sich die Kampagne in bereits bestehende Maßnahmen der Medienanstalt NRW ein – für solche Fälle, in denen der Kontakt nicht einvernehmlich ist. Die Landesanstalt für Medien NRW und ihr Angebot fragzebra.de bieten beispielsweise eine vereinfachte Möglichkeit zur Anzeige beim Verdacht von Cybergrooming an. In Kooperation mit der Staatsanwaltschaft NRW können Verdachtsmomente auf diesem Wege unkompliziert und dezentral mit den erfahrenen Mitarbeitenden der Aufsicht der Medienanstalt NRW geteilt werden. Bestätigt sich der Verdacht, erstattet die Medienanstalt NRW für die Betroffenen Anzeige und begleitet sie im weiteren Verlauf.
Mit der Gestaltung der Präventions- und Aufklärungskampagne „Safer Sexting“ wurde die Designagentur sons of ipanema und mit der Außenwerbung der Werbevermarkter Ströer beauftragt.
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