Rückblick: Das war das Audio-Jahr 2020
Die Landesanstalt für Medien NRW zieht Bilanz über die Umsetzung ihrer Audio-Strategie
"Audio-Jahr 2020" umfasst Veranstaltungen, die Vergabe der DAB+-Frequenzen, Förderprogramme und den Audiopreis
Ein Jahr ist es nun her, dass die Landesanstalt für Medien NRW das „Audio-Jahr 2020“ angekündigt hat. Ende 2019 war kaum abzusehen, mit welchen großen Herausforderungen die Gesellschaft und somit auch die Medienbranche konfrontiert werden würden. „In den letzten zwölf Monaten ist viel passiert. Doch auch unter diesen besonderen Bedingungen konnten die Landesanstalt für Medien NRW und das Journalismus Lab zur Förderung innovativer Medienprojekte beitragen und das Thema Audio nachhaltig stärken“, fasst Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW zusammen und verweist auf die Bedeutung von Audio für die Medienlandschaft: „Klar ist: Audio ist nicht Schnee von gestern, sondern vielmehr Zukunftstechnologie! Etablierte genau wie neue Formate erfahren einen enormen Zuspruch. Doch die Welt verändert sich: Vor allem junge Zielgruppen haben teilweise völlig andere Hörgewohnheiten. Aus diesem Grund ist ein Transformationsprozess der Branche dringend notwendig! Wir freuen uns, dass wir diesen Prozess begleiten und den privaten Hörfunk – gerade in Zeiten von Corona – mit der Bereitstellung finanzieller Hilfen unterstützen konnten.“ Zusammen mit der Landesregierung und den beteiligten Branchen hatte die Medienanstalt den privaten Hörfunk in NRW bereits im Frühjahr mit dem Solidarpakt unterstützt und bei der Ausschüttung der Bundeshilfen im Herbst geholfen. Doch nicht nur in Krisenzeiten stellt die Landesanstalt für Medien NRW wichtigen Support für eine langfristig vielfältige Audiolandschaft in NRW bereit. Die Zutaten im Audio-Jahr 2020: Digitale Netzwerk-Veranstaltungen, gezielte Förderung von Unternehmen, die Ausschreibung neuer DAB+-Frequenzen sowie Wertschätzung in Form eines Branchenpreises.
Gezielte Förderung von Audio-Innovationen
Eine weitere wichtige Unterstützung durch die Medienanstalt ist die gezielte und nachhaltige Förderung von Innovationen in der Medienbranche. Zu diesem Zweck betreibt die Landesanstalt für Medien NRW das Journalismus Lab als einen Innovationshub, der Gründerinnen, Gründer und Medienschaffende bei der Umsetzung innovativer Projekte individuell unterstützt. Das Journalismus Lab schafft dabei einerseits Raum für Innovationen, begleitet aber auch die nötigen Transformationsprozesse unter anderem in der Audiobranche.
Im „Media Innovation Fellowship“ profitierten von dem finanziellen Support und den Coaching-Einheiten in diesem Jahr gleich zwei vielversprechende Audioprojekte: Das Unternehmen „Storymaps“ entwickelte eine interaktive Landkarte, in der Sprachaufnahmen über eine Landkarte veröffentlicht und erfahren werden können. „Black and Breakfast“ ist ein Podcast, der People of Color eine Plattform bietet und Themen wie Alltagserfahrungen mit Rassismus anspricht.
Neben dem Media Innovation Fellowship startete das Journalismus Lab ein weiteres Förderprogramm, „Audio Innovation“, das sich an etablierte Unternehmen in diesem Bereich richtet. „Wir sehen einen großen Bedarf an wirkungsvoller Unterstützung für Projekte im Bereich Audio“, sagt Simone Jost-Westendorf, Leiterin des Journalismus Lab. „Audiomedien haben großes Potenzial und werden eine wichtige Rolle auch im zukünftigen Medienmarkt spielen. Mit diesem Förderprogramm reagieren wir auf die wachsende Bedeutung von qualitativ hochwertigen und ökonomisch nachhaltigen Audio-Angeboten.“
Eine weitere zentrale Fördersäule bildet die Unterstützung der Aus- und Weiterbildung im Lokalfunk NRW. Die Zielsetzung dabei ist es, die Ausbildung des journalistischen Nachwuchses zu stärken, Kooperationen und Abstimmung zwischen den Marktteilnehmenden zu fördern sowie Kompetenzen zur strategischen Weiterentwicklung des Systems zu unterstützen.
Erfolgreiche Netzwerkveranstaltungen unter erschwerten Bedingungen
Eine weitere Säule des Engagements des Journalismus Lab ist die Vernetzung von Gründerinnen und Gründern sowie etablierten Marktteilnehmenden aus Medien, Industrie und Politik. Unter veränderten Bedingungen in Form von Online-Veranstaltungen gelang der Anstoß zum Dialog auch in Zeiten von Corona. Ein Beispiel dafür ist das „Audio Camp“ als Treffpunkt der Audiobranche in NRW. Umgesetzt wurde das Event als Barcamp, bei dem die Vorträge und Diskussionsthemen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst kommen.
Darüber hinaus unterstützt das Journalismus Lab die Vernetzung mit angrenzenden Branchen wie der Telekommunikations- und der Automobilindustrie. Letztere steht im Fokus eines Branchendialogs, der für Audio-Unternehmen zentral ist: Die Nutzung im Auto ist für Radio- und Audioinhalte entscheidend. In bisher zwei Workshops kamen Vertreterinnen und Vertreter der Radiobranche, von Audioplattformen, aus Telekommunikations- und Technologieunternehmen sowie von Automobilherstellern und -zulieferern zusammen und tauschten sich über gemeinsame Herausforderungen und Zielsetzungen aus. Im nächsten Schritt werden dazu konkrete Lösungen erarbeitet.
Begleitend zur Innovationsförderung entwickelt die Landesanstalt für Medien NRW die Regulierung weiter, insbesondere hinsichtlich der Sichtbarkeit und Auffindbarkeit von Medieninhalten. Der neue Medienstaatsvertrag gibt seit Ende dieses Jahres den Rahmen dafür vor. Die zunehmende Nutzung von Sprachassistenten stellt für Anbieterinnen und Anbieter von Audioinhalten Chance und Herausforderung zugleich dar. Vor diesem Hintergrund legte der „Audio Summit NRW“ am 4. Dezember den Fokus auf die Auswirkungen von Sprachassistenten auf die Medienvielfalt. Nach Impulsbeiträgen u.a. von Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei NRW, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Technologieunternehmen einschließlich Amazon sowie nationalen und lokalen Privatradios. Dabei wurden die großen Herausforderungen deutlich und die Notwendigkeit eines intensiveren Austauschs zwischen den Branchen. Die Medienanstalt wird die Entwicklung genau im Blick behalten, um praxistaugliche Regeln zu entwickeln.
Neue DAB+-Frequenzen
Eine Maßnahme, die für eine breite Medienvielfalt sorgen wird, ist die Ausschreibung von landesweiten DAB+-Frequenzen. Damit können ca. 15 zusätzliche lineare Radioprogramme in ganz NRW ausgestrahlt werden. Interessierte Veranstalter können sich noch bis zum 19. Januar 2021 bewerben.
Audiopreis 2020 zeichnet herausragende Projekte aus
Die Audio-Landschaft in Nordrhein-Westfalen ist vielfältig und bietet ein breites Angebot für jede Gruppe an Hörerinnen und Hörern. Um die Köpfe hinter den Sendungen, Podcasts und Projekten zu ehren, zeichnet die Landesanstalt für Medien zusammen mit weiteren Stiftendenden besonders gelungene Angebote mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro aus. Erstmals wurde der bisherige Hörfunkpreis für weitere Audioinhalte geöffnet und in diesem Jahr zum Audiopreis weiterentwickelt. Er richtet sich nun an Beschäftige im privaten Hörfunk genauso wie an freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Autorinnen und Autoren von Audioinhalten wie etwa Podcasts. Ausgezeichnet wurden Beiträge in den Kategorien Recherche, Service/Beratung, Reportage, Moderation und Unterhaltung; zudem gab es die Sonderpreise „Preis der evangelischen und katholischen Kirche“, „Sozialpreis“, „Engagement gegen Hass im Netz“ und in diesem Jahr zusätzlich die Auszeichnung für die „Beste Berichterstattung zu Corona“. Außerdem wurden zwei Werbeformate mit dem Audiopreis ausgezeichnet.
Auch 2021 nimmt das Thema Audio einen wichtigen Stellenwert ein
Auch im kommenden Jahr werden die Landesanstalt für Medien NRW und das Journalismus Lab Audioprojekte gezielt fördern. „Vor allem der Branchendialog wird 2021 eine wichtige Rolle spielen. Die Fachwelt vernetzt sich miteinander. Wir sind stolz darauf, als impulsgebende und unterstützende Institution einen wichtigen Teil dazu beizutragen, das Thema Audio weiter voranzubringen“, sagt Simone Jost-Westendorf. Im Mittelpunkt der Netzwerk-Initiativen der Landesanstalt für Medien NRW wird beispielsweise der Schulterschluss mit der Automobil-Branche stehen. Gemeinsam mit Partnerunternehmen sowie Experten und Expertinnen aus dem Mobilitäts-Sektor wird daher eine gemeinsame Studie erarbeitet, die bisherige Wissenslücken zur mobilen Audionutzung, insbesondere im Automobil, schließen soll.
Auch die Förderung innovativer Projekte wird im kommenden Jahr mit einer weiteren Förderrunde des Programms „Audio Innovation“ fortgesetzt, ebenso wird es auch 2021 Veranstaltungen wie den „Audio Summit NRW“ geben. „Wir nehmen Impulse aus der Audiobranche auf und setzen die Audiostrategie fort. Unser Einsatz für die Vielfalt von Audio-Angeboten in NRW und die Vernetzung von Stakeholdern in diesem Bereich sind damit längst nicht vorbei“, schaut Dr. Tobias Schmid in die Zukunft.
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