Digitale Gewalt ist reale Gewalt
Medienanstalten setzen auf Kooperation und künstliche Intelligenz zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet
- Gemeinsame Pressemitteilung der Medienanstalten zum internationalen Aktionstag für die Betroffenen von Hasskriminalität am Freitag, 22. Juli 2022 -
Meinungsfreiheit schützen, Recht gemeinsam sichern und Demokratie ermöglichen – darum geht es beim Vorgehen gegen Delikte der Hasskriminalität im Rahmen der Arbeit der Medienaufsicht. Denn digitale Gewalt ist reale Gewalt.
Verstöße gegen die Menschenwürde, volksverhetzende Äußerungen oder die Verwendung von verfassungsfeindlichen Kennzeichen sind online keine Seltenheit und sie sind Straftaten. Kooperationen zwischen den verschiedenen Medienanstalten sowie den jeweiligen Strafverfolgungsbehörden und regionalen Medienhäusern sind dabei Ausgangslage für zahlreiche Initiativen im gesamten Bundesgebiet. Ob „Verfolgen statt nur Löschen“, „Justiz und Medien – konsequent gegen Hass“, „Resignation ist keine Option“ oder „Keine Macht dem Hass“ - gemeinsames Ziel der Projekte ist es, auch im Internet keine rechtsfreien Räume zuzulassen und Hasskriminalität mit den Mitteln des Rechtsstaats zu begegnen.
Dabei professionalisieren sich die Medienanstalten in Deutschland kontinuierlich. Heute arbeiten die vierzehn Medienanstalten in Deutschland mit einer speziell für die Ansprüche der Medienaufsicht entwickelten KI-Lösung, die beim Monitoring des Netzes unterstützt. Diese KI beschleunigt, vereinfacht und verbessert die Arbeit der Medienaufsicht insbesondere im Umgang mit Hassrede im Netz. Indem das Internet fortlaufend durchsucht wird und unsere Mitarbeitenden auf mögliche Rechtsverstöße hingewiesen werden, können Delikte der Hasskriminalität im Netz schnell gefunden und zur Anzeige gebracht werden. Auch die föderale Struktur der Strafverfolgung wird berücksichtigt, alle vierzehn Medienanstalten arbeiten hier gemeinsam, um ein Zeichen gegen Hassrede im Netz zu setzen.
Das Engagement der Landesanstalt für Medien NRW
In NRW können auch Privatpersonen Verdachtsmomente von Hassrede oder einen vermuteten Rechtsverstoß bei der Landesanstalt für Medien NRW melden. Unter nachstehendem Link ist das einfach und anonym möglich. Jede Meldung wird geprüft: www.medienanstalt-nrw.de/beschwerde. Und sollte sich der Verdacht bestätigen, wird der Hasskommentar im Rahmen der Initiative „Verfolgen statt nur Löschen“ direkt bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht.
Außerdem erhebt die Medienanstalt NRW bereits seit sechs Jahren in einer jährlichen forsa-Umfrage die Wahrnehmung von Hassrede im Netz. Auch 2022 ist die Wahrnehmung von Hassrede im Internet dabei unverändert hoch. Fast 80 Prozent (78%) der deutschen Internetnutzerinnen und -nutzer ab 14 Jahren geben an, schon einmal Hasskommentaren im Internet begegnet zu sein. Besonders stark zeigt sich das in der Altersgruppe der jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren, von denen nur wenige ein Internet ohne Hass(kommentare) kennen.
Sollten daher Sie oder Ihre Kinder persönlich Hassrede erfahren haben und Hilfe suchen im richtigen und selbstbestimmten Umgang damit, sind wir auch dann für Sie da. Sie können sich jederzeit an das Angebot ZEBRA wenden. Das Team rund um ZEBRA hilft bei Medienfragen im Alltag – auf zahlreichen Kanälen und in kürzester Zeit. Wir beraten Sie dabei, mögliche nächste Schritte einzuleiten und stellen Kontakt zu Ansprechstellen her.
Und damit auch Redaktionsteams und solche Personen, die regelmäßig im Community Management tätig sind, souverän mit Hassrede im Netz umgehen lernen, bieten wir regelmäßige Schulungen an. Dabei stehen zwei verschiedene Module zur Auswahl. In der Schulung „Hasskommentare moderieren lernen“ wird das Erkennen von und der Umgang mit Hasskommentaren vermittelt. Die Schulung „Hallo liebe Community!“ konzentriert sich auf bestärkende Moderation in Kommentarspalten und hilft dabei, die Qualität der Online-Diskussion und damit die Wahrnehmung von Medienmarken zu verbessern.
Ausgewählte Angebote anderer Medienanstalten finden Sie unter folgenden Links:
- Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM): www.blm.de/konsequent-gegen-hass
- Bremische Landesmedienanstalt (brema): www.bremische-landesmedienanstalt.de/media-news/wenn-worte-zur-waffe-werden-was-die-brema-gegen-hasskriminalitaet-im-netz-tut
- Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen): www.keinemachtdemhass.de
- Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK): www.handysektor.de/hate-speech
- Landesmedienanstalt Saarland (LMS): www.lmsaar.de/courage
- Medienanstalt Berlin-Brandenburg: ww.mabb.de/journalismusmachtschule
- Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH): www.ma-hsh.de/infothek/publikationen/hingucker
- Medienanstalt Rheinland-Pfalz: www.medienanstalt-rlp.de/themen/hassrede-bekaempfen
Wir stehen für Ihre Fragen und Anregungen zur Verfügung. Wenden Sie sich dazu gerne an die Medienanstalt in Ihrem Bundesland oder die gemeinsame Geschäftsstelle der Medienanstalten in Berlin.
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