Mobile Audionutzung: Wer hören will, muss suchen
Landesanstalt für Medien NRW veröffentlicht weitere Ergebnisse zur mobilen Audio-Nutzung sowie zur Auffindbarkeit von Radiosendern im Rahmen des Forschungsprojektes “On Track – Studien zu Audio und Mobilität”
Radio, Musik, Podcasts oder Hörbücher - Audionutzung findet zu jeder Tageszeit statt, ganz besonders an Werktagen. Durchschnittlich 60 Prozent der Befragten gaben dies an. Außer Haus werden Audioinhalte hauptsächlich im Auto genutzt. Radio wird über die ganze Woche von einem Großteil der Befragten eingeschaltet, besonders häufig werktags. Über ein Drittel der Befragten hatte Schwierigkeiten, den gewünschten Radiosender im Auto zu finden. Besonders häufig bei Nutzenden von UKW und weil gewünschte Sender außerhalb des Sendegebiets lagen. Jüngeren Menschen (Altersgruppe unter 30 Jahren) fehlten vor allem Übersichtlichkeit und bessere technische Lösungen bei der Sendersuche. Dies ergab die quantitative Tagebuchstudie im Rahmen von „On Track“. Um einen detaillierten Einblick in die mobile Audionutzung zu gewinnen, wurden ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der repräsentativen Nutzerstudie drei Mal täglich befragt.
„Die Ergebnisse unserer weiteren `On Track`-Teilstudien bestätigen, dass Radiosender und andere Inhalteanbieter gemeinsam mit der Automobilindustrie an einer besseren Auffindbarkeit ihrer Angebote arbeiten sollten – insbesondere im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit. Dabei geht es Nutzerinnen und Nutzern um die richtige und vollständige Anzeige von Radiosendern, die voreingestellte Auflistung von Sendern und Audioinhalten sowie um das einfachere Speichern von Favoriten oder Lieblingssendern“, sagt Simone Jost-Westendorf, Leiterin des Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW.
Nutzung von mobilen Audioinhalten im Wochenverlauf
Das Radio läuft bei der Hälfte der Befragten hauptsächlich unter der Woche, aber auch am Wochenende. Erst Richtung Abend geht die Nutzung stark zurück (46 Prozent auf 22 Prozent). Genau anders herum verhält es sich beim Musikhören: Hier findet die Hauptnutzung am Wochenende mittags und abends statt (bei 75 – 78 Prozent der Befragten). Auch Podcasts werden hauptsächlich am Wochenende gehört, Hauptnutzungszeit ist hier der Morgen (25 Prozent). Hörbücher und Hörspiele werden von den vier Genres, die abgefragt wurden, insgesamt am wenigsten häufig angegeben.
Sprachsteuerung
Ein knappes Drittel der Befragten hat nach dem ersten Ausprobieren wieder aufgehört, Sprachsteuerung zu nutzen. Vor allem jüngere Nutzende unter 30 Jahren bevorzugen haptische Bedienweisen und empfinden derzeitige Sprachsteuerung als noch nicht ausgereift genug.
Um weitere Einblicke in das Audio-Nutzungsverhalten im Auto zu gewinnen, insbesondere die Auffindbarkeit von Audioinhalten sowie die Bedienbarkeit der Infotainment Systeme, hat das Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW zudem eine experimentelle Studie mit drei ausgewählten Probandinnen und Probanden und drei verschiedenen Fahrzeugtypen durchgeführt. Die so genannte „InCar-Experience“ zeigte ebenfalls, dass intuitive und gelernte Funktionen zu einer besseren Auffindbarkeit von Radiosendern beitragen und dass Sprachassistenten einen Mehrwert für die Steuerung von Audioinhalten bieten, sie funktionieren jedoch noch nicht intuitiv und fehlerfrei.
Eine bessere Auffindbarkeit, vor allem von Bewegtbild- und Audio-Angeboten, die sich um die Meinungsvielfalt besonders verdient machen, ist auch das Ziel der aktuellen Bestimmung von so genannten „Public-Value-Angeboten“ der Medienanstalten. Diese müssen zukünftig beispielsweise auf Smart-TVs und anderen Medienplattformen für Nutzerinnen und Nutzer leichter auffindbar sein. Die Auswahl dieser Inhalte durch die Medienanstalten belohnt dieses Engagement – und schafft einen Anreiz für andere Anbieter.
Audio Summit NRW 2021 am 26. November
Mit der Nutzung und dem Potenzial von Sprachassistenten beschäftigt sich auch der diesjährige Audio Summit NRW mit dem Titel „Vom Suchen und Finden – Sprachassistenten und ihre Bedeutung für journalistische Inhalte“.
Wie erhalten Anbieter journalistischer Inhalte Zugang? Wie gut sind sie auffindbar? Wie werden bestimmte Inhalte ausgewählt? Welche Voraussetzungen braucht es seitens der Medienbranche, damit Sprachassistenten relevante Inhalte finden können?
Diese und weitere Fragen werden am 26. November 2021 von 14 bis 16 Uhr digital mit spannenden Gästen diskutiert.
Hier geht es zur Anmeldung.
“On Track – Studien zu Audio und Mobilität”
Mit dem Forschungsprojekt "On Track" wird im Rahmen mehrerer Studien die mobile Audionutzung, das heißt die Nutzung von Audioinhalten außerhalb des eigenen Zuhauses, untersucht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Nutzung während der Autofahrt. Entstanden ist das Projekt im vergangenen Jahr aus einem Branchendialog zum Thema Audio im Auto auf Initiative des Journalismus Lab und wird von der Landesanstalt für Medien NRW in Kooperation mit dem VAUNET - Verband Privater Medien, der RTL Radio Deutschland GmbH und dem MedienNetzwerk Bayern durchgeführt. Zudem wird das Projekt inhaltlich von der radio NRW GmbH und der Ford-Werke GmbH unterstützt. Im Rahmen von „On Track“ wurde zum einen die Nutzerperspektive, beispielsweise durch eine repräsentative Nutzerstudie, als auch die Industrieperspektive beleuchtet, unter anderem durch eine Untersuchung der Infotainmentsysteme verschiedener Autotypen. Alle Veröffentlichungen finden Sie hier gesammelt.
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