SCHON GEHÖRT: DER RÜCKBLICK AUF DAS AUDIOJAHR 2021
Die Landesanstalt für Medien NRW zieht Bilanz ihrer Aktivitäten im Audiobereich
„Schutz der Vielfalt – das ist eine unserer zentralen Aufgaben und das ganz besonders im Audiobereich am Standort NRW. Die Vergabe der DAB+-Kapazitäten hat einen positiven Effekt auf die journalistische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. Die zusätzlichen Angebote stärken den Audiosektor und sichern Bürgerinnen und Bürgern neben dem Lokalfunk auf UKW ein breites digitales Audio-Angebot in Nordrhein-Westfalen. Zudem unterstreichen der von uns initiierte Branchendialog, Studien, Förderprogramme, Preise und Veranstaltungen die große Bedeutung von Audio für uns als Medienaufsicht“, fasst Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, das Audiojahr 2021 zusammen.
DAB+ und UKW: Eine noch vielfältigere Audiolandschaft dank neuer Anbieter
Vom Kinderradio über Sportnachrichten bis zu breiten Unterhaltungsangeboten – mit dem Start der neuen DAB+-Programme gibt es für 16 Millionen Menschen in NRW auch gleich 16 neue Sender. Am 29. Oktober startete der Sendebetrieb des ersten privaten, landesweiten DAB+ Mulitplex in NRW mit neuen Programmen und zahlreichen regionalen Inhalten. Das bedeutet: mehr Vielfalt und mehr Journalismus in NRW, insbesondere aufgrund der landesbezogenen Ausrichtung der Sender. Für die Zukunft des Audiomarkts in NRW ist dies eine große Bereicherung. Das bereits bestehende vielfältige Audioangebot mit seinen zahlreichen Lokalsendern in UKW wird somit um weitere digitale Inhalte aufgewertet. Auch die technische Reichweite ist erheblich: 89 Prozent der Bevölkerung können das neue Angebot mit einer Zimmerantenne zu Hause empfangen, mobiler Empfang im Auto ist auf rund 93 Prozent der Fläche von NRW gewährleistet, die Autobahnen sind zu 98 Prozent abgedeckt. Ein weiterer technischer Ausbau ist im kommenden Jahr geplant. Und auch im UKW-Bereich wird es zukünftig im Rahmen der Frequenzausschreibung einen neuen Marktteilnehmer geben. Hier läuft aktuell ein Verständigungsverfahren unter den Bietern.
Branchendialog „Audio im Auto“ und Studienprojekt „On Track“
Ein Großteil der Deutschen hört Radio, wenn sie unterwegs sind. Aber viele haben Schwierigkeiten, ihren Lieblingssender zu finden, vor allem im Auto. Das zeigen die Ergebnisse von "On Track – Studien zu Audio und Mobilität".
Als zentraler Arbeitsschwerpunkt wurde auf Initiative des Journalismus Lab daher der Branchendialog "Audio im Auto" gestartet. Vertreterinnen und Vertreter der Radio-, Telekommunikations- und Automobilbranche haben gemeinsame Herausforderungen und Ziele definiert.
Mit dem Forschungsprojekt "On Track – Studien zu Audio und Mobilität" wurde 2021 im Rahmen mehrerer Studien die mobile Audionutzung, das heißt die Nutzung von Audioinhalten außerhalb des eigenen Zuhauses, untersucht. Entstanden ist das Projekt im vergangenen Jahr aus dem Branchendialog zum Thema Audio im Auto auf Initiative des Journalismus Lab und wird von der Landesanstalt für Medien NRW in Kooperation mit dem VAUNET, der RTL Radio Deutschland GmbH und dem MedienNetzwerk Bayern durchgeführt. Zudem wird das Projekt inhaltlich von der radio NRW GmbH und der Ford-Werke GmbH unterstützt. Im Rahmen von „On Track“ hat die Medienanstalt NRW in einer repräsentativen Befragung die Nutzerperspektive untersucht, während der VAUNET federführend die Industrieperspektive beleuchtete, unter anderem durch eine Untersuchung von Infotainmentsystemen verschiedener Autotypen. Die Ergebnisse zeigen: Mobile Audionutzung boomt, insbesondere Radio: 81 Prozent der Audio-Nutzerinnen und -Nutzer hören Radio unterwegs, und im Auto sind es sogar 90 Prozent. Es hat sich aber auch gezeigt, dass Nutzerinnen und Nutzer sich gerade im Auto eine bessere Auffindbarkeit und eine einfachere Bedienbarkeit zum Abspielen von Radio, Musik, Podcasts und Hörbüchern wünschen.
Frank Giersberg, VAUNET-Geschäftsführer: „Radio- und Audioangebote stehen im Mittelpunkt moderner InCar-Infotainmentsysteme. Lineare Radioprogramme werden auch in Zukunft den Großteil der Fahrzeit im Auto prägen, aber neue personalisierte Dienste, Audio-On-Demand- und Hybridlösungen treten hinzu. Um bei dieser Angebotsvielfalt Benutzerfreundlichkeit und Auffindbarkeit zu gewährleisten, wird die Zusammenarbeit zwischen Automobilherstellern und Radioveranstaltern wie auch die Unterstützung durch die Medienanstalten immer wichtiger.“
„Die Landesanstalt für Medien NRW hat auch in diesem Jahr mit ihrem Engagement gezeigt, wie wichtig Audio, insbesondere Radio, in NRW ist und wo noch Potentiale gehoben werden können. Bestes Beispiel sind dafür die Ergebnisse des Branchendialogs zu `Audio im Auto` aber auch die Studien und Diskussionen rund um die Bedeutung von Sprachassistenten für die journalistische Vielfalt“, sagt Sven Thölen, Geschäftsführer radio NRW.
Roger Hofmann, Leiter Digital bei Hit Radio FFH, ergänzt: „Die On Track-Studien zeigen, welchen großen Stellenwert Radio für Autofahrer hat. Und sie hat uns Radiomachern, aber auch den Autoherstellern deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Usability und Bedienbarkeit sind. Hier gibt es noch eine Menge zu tun.“
Um nicht nur den Status Quo in diesem Jahr beleuchten zu können, werden einzelne Teilstudien, u.a. die repräsentative Nutzerstudie zur mobilen Audionutzung, in 2022 wiederholt.
Audio Innovation der Landesanstalt für Medien NRW
Programmdirektor seines eigenen Radios werden, daten-gestützter Audio-Fingerabdruck, ein privat-öffentlich-rechtliches Audio-Magazin – das ist keine Zukunftsmusik, sondern geförderte Projekte aus dem Programm „Audio Innovation“. Das Journalismus Lab hat für die aktuelle Förderrunde insgesamt 250.000 Euro bereitgestellt, um die Audiolandschaft in NRW für die Zukunft aufzustellen. Eines der geförderten Projekte ist beispielsweise die Weiterentwicklung der FFH+-Technologie, die es Radiosendern ermöglicht, Webstreams mit unterschiedlichen Musikfarben unter Beibehaltung der redaktionellen Inhalte zu erstellen.
Metadaten tragen auch im Audiobereich entscheidend zur Auffindbarkeit und zu einem guten Nutzungserlebnis von Radiosendern und Audio-On-Demand-Angeboten bei. In diesem Bereich wird ein Projekt von Radioplayer Deutschland zur automatischen Erstellung und Anreicherung von Metadaten für alle Mitglieds-Radiosender des Radioplayers mittels Audio-Fingerprinting vom Journalismus Lab gefördert. „Zunächst planen wir die Vervollständigung der Now-Playing-Daten in unseren Systemen, womit auch der Grundstein für ihre mögliche Verknüpfung untereinander sowie weitere Anreicherung gelegt wird. Auch mit Blick auf die On Track-Studien und die optimale Auffindbarkeit unserer Radiosender in den KFZ-Dashboards ist dies ein wichtiger Schritt, den wir schon im Frühjahr 2022 erreichen werden. Perspektivisch ist die Technologie zudem nicht auf Daten zu Titel und Interpret begrenzt, sondern kann auch für alle weiteren Audio-Inhalte eingesetzt und ausgebaut werden. Hier eröffnet sich uns, dank der Förderung der Medienanstalt NRW, ein völlig neues Feld“, sagt Caroline Grazé, Geschäftsführerin von Radioplayer Deutschland, über den aktuellen Stand des Projektes.
Einen großen Schritt in Richtung branchenübergreifender Kooperation gehen die Projektpartner ams Radio & MediaSolutions, nacamar und WDR mediagroup, die im Rahmen der Audio Innovationsförderung einen Proof of Concept für ein gemeinsames Plattform-Angebot von privaten und öffentlich-rechtlichen Medienhäusern erstellen. Der Fokus liegt dabei auf Audioinhalten, die als Audio-Magazine aufbereitet werden. Uwe Wollgramm, Geschäftsführer von ams - Radio und MediaSolutions, zieht eine positive erste Bilanz: „Die ersten Monate der Arbeit an unserem Projekt mit dem Arbeitstitel ‚Voyager‘ waren geprägt von einem fruchtbaren Miteinander der Führungskräfte und Mitarbeiter aller drei Projektpartner aus den Fachgebieten Journalismus, Medienproduktion, Vermarktung und IT. Es ist ein spannender und sehr kreativer Prozess, die Expertise von ams Radio & MediaSolutions, nacamar und WDR mediagroup zusammenzuführen. Das Ergebnis wird überraschen und ist dazu geeignet, ein starkes, medienkonvergentes, vielfältiges, offenes Bündnis für Qualitätsjournalismus in NRW und darüber hinaus zu etablieren.“
„Wir freuen uns auf das nächste Audiojahr – auch in 2022 werden Sie wieder von uns hören“, schließt Dr. Tobias Schmid ab.
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