01.12.2021

Sprachassistenten: Ich höre was, was du nicht hörst.

Landesanstalt für Medien NRW veröffentlicht Whitepaper zu Vielfalt und Transparenz bei Sprachassistenten und startet Awareness Weeks zum Thema

Viele Menschen nutzen Sprachassistenten, um Radio zu hören oder Nachrichten abzurufen. Wie vielfältig das Nachrichtenangebot bei Sprachassistenten ist und welche Nachrichten Nutzende zur Verfügung gestellt bekommen, wenn sie ihren Sprachassistenten danach fragen, untersucht die Studie „Ich höre was, was Du nicht hörst“ des Instituts für Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Dresden im Auftrag der Medienanstalt NRW. Im Fokus standen Aspekte der Medienvielfalt und Transparenz bei Sprachassistenten. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere über die Nutzung der Standard-Einstellungen gängiger Sprachassistenten nur eine kleine Auswahl an Medienangeboten angeboten wird, regionale und lokale Medienunternehmen sind nicht vertreten. Auch im Angebot der Sprachassistenten-Apps sind kleinere Medienunternehmen untervertreten. Die Auswahl-Kriterien, welche Medienangebote beispielsweise bei der Abfrage von Nachrichten vorgestellt werden, sind wenig transparent. Das führt dazu, dass es für Medienunternehmen unklar ist, wie ihr Angebot in die Standardauswahl gelangen kann.

Die vollständige Studie können Sie ab sofort auf unserer Website herunterladen.

„Die Sicherung der Medienvielfalt bei Sprachassistenten ist für uns nicht nur kurz vor Weihnachten, wenn bei vielen ein Smart Speaker oder ein neues Smartphone unter dem Christbaum liegt, ein wichtiges Thema. Technikbranche und Medienanbieter sollten in den praxisnahen Dialog gehen, den wir als Medienaufsicht eng begleiten werden“, sagt Simone Jost-Westendorf, Leiterin des Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW.

Awareness Weeks der Medienanstalt NRW vom 1. bis 15. Dezember 2021

Um die Wichtigkeit und Bedeutung des Themas Sprachassistenten nicht nur für die Medien- und Technikbranche, sondern vor allem auch für die Nutzenden zu betonen, startet die Landesanstalt für Medien NRW vom 1.12. bis 15.12.2021 ein Themenspecial, in dem über alle Social Media-Kanäle hinweg das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird. Dabei steht auf den Kanälen der Landesanstalt für Medien NRW die medienpolitische und gesellschaftliche Perspektive im Fokus. Fragen wie „Wieso höre ich, was ich höre?“, „Wie kommt der Inhalt in den Sprachassistenten?“ oder „Wie wirken Sprachassistenten auf die Vielfalt?“ werden bei LinkedIn und Twitter beantwortet.

Die Perspektive für Medienschaffende wird von den Kanälen des Journalismus Lab widergespiegelt und die wichtigsten Informationen für Nutzerinnen und Nutzer gibt es bei ZEBRA und klicksafe.

Audio Summit NRW 2021

Festzuhalten ist, dass Sprachassistenten redaktionelle Angebote, die sie selbst nicht erstellt haben, in zunehmendem Maße aggregieren, selektieren und präsentieren und sie somit als auditiver Flaschenhals zu betrachten sind. Daraus ergibt sich eine große Herausforderung aus Sicht der Vielfaltssicherung. Um dieses Thema ging es auch beim Audio Summit NRW 2021, der als digitaler Stream stattfand. Auf dem Panel diskutierten Dr. Nina Gerhardt (Geschäftsführerin RTL Radio Deutschland), Holger Meinzer (Director Industry Relations Media&Telco Microsoft), Sven Rühlicke (CEO & Co-Founder Wake Word GmbH), Sven Thölen (Geschäftsführer Radio NRW) sowie Dr. Tobias Schmid (Direktor der Landesanstalt für Medien NRW). Moderiert wurde die Veranstaltung von Laura Potting, den Stream finden Sie hier.