„Normen ins System bringen – Social Media sozial gestalten“
Veröffentlichung einer neuen Ausgabe von „fyi – Der Forschungsmonitor der Landesanstalt für Medien NRW“
Unser Forschungsmonitor hat einen neuen Namen – und bleibt so spannend wie die Ausgaben zuvor. In der aktuellen Ausgabe stellen wir wieder wissenschaftliche Erkenntnisse zum digitalen Wandel zusammen und befassen uns mit der Frage, wie sozial Social Media sind:
„Normen ins System bringen – Social Media sozial gestalten“
Ausgabe 8, April 2021
Kommunikation ist eine Grundbedingung menschlichen Lebens und sie folgt bestimmten Regeln. In privaten und in öffentlichen Räumen prägt sie soziale Normen und Gesetze - ein Beispiel dafür ist etwa das Verbot gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Leider findet man genau diese jedoch online viel zu häufig. Mittlerweile hat sie sogar einen eigenen Namen: „Hate Speech“. Trotz verschiedener Initiativen auf politischer und zivilgesellschaftlicher Ebene, fehlt bislang jedoch ein einheitlicher Umgang mit Hate Speech. Und dabei ist das nur ein Beispiel von vielen: Forscherinnen und Forscher stellen fest, es gibt keine verbindlichen, staatenübergreifenden Normen und Gesetze, die einen verlässlichen Rahmen für digitale Kommunikations- und Informationsräume bilden.
Plattformanbieter füllen diese Lücke bisher mit ihren eigenen Geschäftsbedingungen und Community Standards. Häufig genug führen jedoch auch diese Ansätze zu Fragen und berechtigter Kritik. Anlass sind die massenhafte Verbreitung von Desinformationen und Verschwörungsmythen unter anderem im Zusammenhang mit der Coronapandemie oder der Ausschluss gewisser Akteure von Plattformen, weil sie gegen Nutzungsbedingungen und Gemeinschaftsstandards verstoßen. Nicht immer ist das Vorgehen hierbei nachvollziehbar für die Öffentlichkeit.
Eine Frage im vorliegenden Forschungsmonitor ist also, wie wirksame Konzepte der Plattformregulierung aussehen können. Dabei geht es einerseits darum, bestehendes Recht im online durchzusetzen und andererseits, einen zusätzlichen rechtlichen Rahmen zu finden, der den Anforderungen im Digitalen gerecht wird. Dabei spielt in gegenwärtigen Regulierungsdebatten Transparenz eine übergeordnete Rolle. Häufig bleibt jedoch unklar, was mit Transparenz genau gemeint ist und wie sie hergestellt werden kann. Darüber hinaus stellen zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler große Unschärfen in der gegenwärtigen Regulierungspraxis fest: Private Regulierung steht neben geltendem Gesetz, das Verständnis für die Gesellschaftsrelevanz der Plattformen wird oft unterschätzt, man denkt zu sehr am Gegenstand und zu selten global.
All diese Themen greift der vorliegende Monitor auf und er betont, dass die international anerkannten Menschenrechte, wie die Freiheit und Gleichheit aller Menschen oder das Diskriminierungsverbot, auch online gelten. Es ist an der Zeit, sich Gedanken zu machen, wie wir diese schützen können. Wir laden herzlich dazu ein, diesen Beitrag zum Anlass dazu zu nehmen.
Der aktuelle Forschungsmonitor steht Ihnen hier zur Verfügung. Die vorangegangenen Ausgaben stehen zum Download auf unserer Website zur Verfügung.
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