21.10.2021

Wahrnehmung von Desinformation nimmt im Umfeld des Bundestagswahlkampfs tendenziell eher ab

Landesanstalt für Medien NRW veröffentlicht zweite Welle ihrer forsa-Umfrage zu politischer Werbung und Desinformation im Bundestagswahlkampf 2021

Die Sorge vor gezielten Desinformationskampagnen im Vorfeld der Bundestagswahl war groß. Die Wahrnehmung von politisch motivierter Desinformation ist in der heißen Phase des Wahlkampfs jedoch nicht unmittelbar gestiegen, es zeigt sich sogar eher eine leichte Abnahme der Intensität. Das geht aus aktuellen forsa-Zahlen hervor, die die Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag gegeben hat.

Im Rahmen von zwei Befragungen, einer im Juni und einer im September, geben jeweils rund 71 Prozent der Befragten an, dass ihnen politisch motivierte Desinformation im Netz begegnet. Diese hohe Zahl beunruhigt nach wie vor. Allerdings zeigt sich zum zweiten Befragungszeitpunkt eine Abnahme in der Intensität der Wahrnehmung. In der heißen Wahlkampfphase im September 2021 geben nur 13 Prozent an, diese häufig wahrzunehmen (Juni 2021: 17 %).

Um die Entwicklung der Wahrnehmung von Desinformation im Wahlkampf bewerten zu können, hatte die Landesanstalt für Medien NRW in diesem Jahr zwei Umfragen mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt. Die erste Befragung wurde im Zeitraum vom 3. bis 7 Juni 2021 durchgeführt und anschließend veröffentlicht. Der zweite Erhebungszeitraum lag vom 20. bis zum 24. September in der Woche vor der Wahl und auch diese Zahlen liegen nun zur Veröffentlichung vor. 

Besonders deutliche Veränderungen in der jungen Zielgruppe zu beobachten

Soziale Medien gewinnen als Informationsquelle bei den unter 25-Jährigen im September nochmals deutlich an Bedeutung. Sie dienen über der Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Informationsquelle im Wahlkampf (54 % im September, 44 % im Juni). Gleichzeitig verlieren klassische Medien wie Fernsehen, Radio sowie Tages- und Wochenzeitungen an Bedeutung. 

Nach wie vor wünscht sich über die Hälfte der Befragten eine bessere Kennzeichnung von politischer Onlinewerbung

Dabei überrascht jedoch, dass die Zustimmung zur Regulierung von politischer Onlinewerbung bei denjenigen, die politische Werbung wahrgenommen haben, von 61 auf 53 Prozent sinkt. Auch hier ist bei den 14- bis 24-Jährigen die größte Veränderung zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten zu sehen. Gaben im Juni noch 77 Prozent an, dass sie einer Regulierung zustimmen, so sind es im September nur noch 57 Prozent. Auch der Wunsch nach einer Kennzeichnung in Form eines Labels sinkt in dieser Altersgruppe von 41 auf 27 Prozent. Gleiches gilt für Informationen über Sponsoren (45 % auf 27 %) und unauffällige Hinweistexte innerhalb der Anzeige (42 % auf 23 %).

Die Bereitschaft, wahrgenommene Desinformation oder deren Verfasserin oder Verfasser beim Portal zu melden, sinkt bei den 14- bis 24-Jährigen ebenfalls deutlich von 51 auf nur noch 25 Prozent. In der älteren Zielgruppe steigt diese im Vergleich an.

Die vollständigen Ergebnisse der Erhebungen im September und Juni ebenso wie weitere Informationen rund um Desinformation finden Sie hier.